Bist du bereit, die Welt vor sich selbst zu retten?
Ein toter Herrscher.
Ein unfähiger Thronfolger.
Ein blutiger Bürgerkrieg.
Kordorien steht in Flammen! Gewaltsame Tode erschüttern seine mächtigsten Häuser und anstatt der heraufziehenden Bedrohung geeint entgegenzutreten, streben seine Fürsten nur danach, ihre Macht und ihren Besitz auf Kosten ihrer Nachbarn zu vergrößern. Nur wenige erkennen das Verhängnis, das ihrer Heimat droht und gegen die Gier der Mächtigen scheinen ihre Bemühungen aussichtslos…
Leseprobe
Chlodulf ritt direkt neben der Kutsche. Selbst mit ihren kurzen Armen konnte Richlind ihn leicht erreichen. Sie blickte auf den Dolch in ihrer Hand. Eine Handspanne tödlichen Stahls, an der dicksten Stelle so breit wie ihr Daumen. Konnte sie ausreichen, um einem Menschen das Leben zu nehmen und ihre Leiden für immer zu beenden? Sie atmete tief ein und richtete ihren Blick auf die Stelle seiner Kapuze, wo sein ungeschützter Nacken sein musste. Er musste es einfach sein! Sie hob den Dolch.
Ein Krachen ertönte, ein Schlag erschütterte die Kutsche und das Gefährt kam abrupt zum Stehen. Richlinds Dolch klapperte zu Boden und rutschte unter die Sitzbank. Der Kutscher fluchte, die hintere Ecke des Gefährts hing nach unten. Ein Rad war gebrochen. Zum dritten Mal auf dieser elenden Reise. Chlodulf schlug die Kapuze zurück und beugte sich nach vorne, um den Schaden genauer zu betrachten. Die Gelegenheit war perfekt. Fieberhaft tastete Richlind nach dem Dolch. Wo konnte er nur gelandet sein? Sie sah aus dem Fenster und noch immer präsentierte ihr Gemahl ihr seinen Nacken, als legte er es darauf an, dass sie ihren Plan umsetzte. Endlich stießen ihre Finger auf kaltes Metall. Sie musste sich strecken, um die Waffe mit ihren kurzen Armen zu erreichen. Doch ihre Fingerspitzen schoben den Dolch nur noch weiter unter den Sitz. Tränen der Wut traten in ihre Augen. Ihr Plan durfte nicht so kläglich scheitern! Nicht jetzt! Sie streckte sich, bis ihre Muskeln schmerzten. Endlich bekam sie den Griff zu fassen. Und Chlodulfs Nacken war noch immer entblößt.
Da ertönten Schreie.
Zur Geschichte
Diese Geschichte ist mein eigenes kleines Lied von Eis und Feuer. Naja, klein ist sie nicht wirklich, das Taschenbuch hat 800 Seiten. Auch Feuer kommt nicht so wahnsinnig viel vor, aber dafür Eis. Aber das ist ja auch nicht das Entscheidende. Sie entfernt sich von den Protagonisten der ersten beiden Bände und wird stattdessen von einem Ensemble von Figuren getragen, die in den Abenteuern von Walther und Laila bisher nur eine Nebenrolle gespielt haben.
Die Schauplätze werden vielfältiger, das Beziehungsgeflecht zwischen den Figuren komplexer, die Grenzen zwischen Gut und Böse, Freund und Feind verwischen sich. Wer mir heute noch das Leben rettet, kann mir morgen schon den Dolch in den Rücken stoßen.
Der weitere Rahmen hatte sich ja bereits in „Himmlischer Zorn“ angedeutet. Nun kehren wir zwar nach Kordorien zurück, doch wir erleben Seiten an Lailas Heimat, die wir bisher noch nicht kennengelernt haben. Wir erleben aus erster Hand die Selbstsucht und Machtgier der Adligen des Herzogtums, die einst Landogars Aufstieg verhinderten und nun möglicherweise ihren eigenen Untergang besiegeln.